Spuren im Sand
Mai - Wonnemonat - Monat der Gottesdienste unter freiem Himmel, Zelgli Gottesdienst an Auf-fahrt macht den Auftakt.
Martin Luther hatte so seine Gedanken dazu und schrieb: „Was es ist: Christus gen Himmel gefahren und sitzend zur Rechten Gottes, wissen wir nicht. Es geht nicht also zu, wie du aufsteigst auf einer Leiter im Haus. Sondern das ist es, dass er über allen Kreaturen und in allen Kreaturen ist.“
Martin Luther hatte so seine Gedanken dazu und schrieb: „Was es ist: Christus gen Himmel gefahren und sitzend zur Rechten Gottes, wissen wir nicht. Es geht nicht also zu, wie du aufsteigst auf einer Leiter im Haus. Sondern das ist es, dass er über allen Kreaturen und in allen Kreaturen ist.“
Kirchenstand und Pfarramt Siblingen,
So vorsichtig wie Martin Luther in seinen Gedanken zum Fest Christi Himmelfahrt waren die Maler seiner Zeit nicht. Sie „wussten“ genau, was es ist: „Christus gen Himmel gefahren!“ Auf ihren Bildern ist häufig der in den Himmel entschwindende Jesus zu sehen, oder besser gesagt: Meist ragen nur noch seine beiden Füße und der Saum seines Gewandes aus der Wolke am oberen Bildrand. Unter ihm ein kleiner Hügel, auf dem sich zwei leuchtende Fußabdrücke deutlich vom dunklen Erdreich abheben. Rings um den Hügel stehen Maria und die Jünger und starren verständnislos nach oben. Am rechten und linken Bildrand halten die beiden Männer in weißen Gewändern Spruchbänder in ihren Händen. Darauf ist in lateinischer Sprache zu lesen: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“
Diese Bilder wirken auf den ersten Blick schlicht und kindlich – aber sie verleiten zu dem Missverständnis, hier würde genau abgebildet, wie die Entrückung Jesu tatsächlich vor sich gegangen sei.
Bei längerer Betrachtung lässt sich in diesen alten Bildern - teilweise mit den Fußabdrücken Jesu - allerdings eine tiefere Dimension entdecken. Da verlieren sie ihre Naivität. Da geben sie zwei wichtige Impulse für unser Christsein heute.
„Was steht ihr da und starrt zum Himmel empor?“ - Diese Frage könnte man ergänzen: Warum schaut ihr nicht auf die Eindrücke, die Jesus hier in unserer Welt hinterlassen hat? Sucht seine Spuren doch hier auf der Erde! Sucht seine Spuren in den Geschichten, die er erzählt hat! Wenn ihr sie lest oder hört, dann spürt ihr doch etwas von seinem Geist, von seinen Hoffnungen und Träumen; dann ahnt ihr, wie er sich gerechtes und gütiges Leben vorgestellt hat; dann werdet ihr hineingezogen in seine Vision von der neuen Welt Gottes; dann entdeckt ihr, wofür er gelebt und gekämpft hat. Oder: Sucht seine Spuren in dem Mahl, das ihr zu seinem Gedächtnis feiert! Wenn ihr Brot und Rebensaft auf den Altar stellt, dann steht euch in diesen Zeichen sein Leben vor Augen, sein Dienst, sein ‚Sich-verzehren-lassen‘ von aller Menschen Not; dann spürt ihr, welche stärkende Kraft von ihm ausgeht; dann erlebt ihr, wie die Gemeinschaft um seinen Tisch auch heute noch Mut macht und trägt.
Sucht seine Spuren in den Menschen, denen ihr begegnet! Wenn ihr sie mit ihren Fragen und Hoffnungen, mit ihren Sorgen und Ängsten ernst nehmt, wenn ihr sie offen und interessiert anschaut, dann entdeckt ihr in ihren Gesichtern den fragenden, den bittenden, den herausfordernden Jesus, der gesagt hat: „Was ihr für meine geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan.“
„Schaut nicht hinauf“ – der erste Impuls der alten Himmelfahrtsbilder. Sucht seine Spuren auf der Erde!
„Ihr werdet meine Zeugen sein“ – lautet der zweite Impuls, oder im Sinn der alten Himmelfahrtsbilder: Tretet in seine Fußstapfen! Erzählt seine Geschichten weiter. Werdet erfinderisch und überlegt, wie ihr auch andere für seine Worte und für seine Ideen begeistern könnt. Werdet eine einladende Gemeinschaft, in der anderen aufgeht: Hier finden wir etwas, das unseren Lebenshunger und Lebensdurst wirklich stillt. Tretet in seine Fußstapfen und geht wie er zu den Menschen. Macht Mut; helft mit, dass sie aufatmen und befreit lachen können; dass sie ein Ansehen haben und menschenwürdig leben können.
An Christi Himmelfahrt feiern wir, dass Christus über allen Kreaturen und in allen Kreaturen ist. Und die alten Bilder mit den großen Fußabdrücken Jesu können uns helfen, ihn immer mehr als den Herrn allen Lebens zu erkennen – wenn wir hier auf der Erde seine Spuren suchen und in seine Fußstapfen treten.
Mit herzlichen Grüssen von Kirchenstand und Pfarramt!
Diese Bilder wirken auf den ersten Blick schlicht und kindlich – aber sie verleiten zu dem Missverständnis, hier würde genau abgebildet, wie die Entrückung Jesu tatsächlich vor sich gegangen sei.
Bei längerer Betrachtung lässt sich in diesen alten Bildern - teilweise mit den Fußabdrücken Jesu - allerdings eine tiefere Dimension entdecken. Da verlieren sie ihre Naivität. Da geben sie zwei wichtige Impulse für unser Christsein heute.
„Was steht ihr da und starrt zum Himmel empor?“ - Diese Frage könnte man ergänzen: Warum schaut ihr nicht auf die Eindrücke, die Jesus hier in unserer Welt hinterlassen hat? Sucht seine Spuren doch hier auf der Erde! Sucht seine Spuren in den Geschichten, die er erzählt hat! Wenn ihr sie lest oder hört, dann spürt ihr doch etwas von seinem Geist, von seinen Hoffnungen und Träumen; dann ahnt ihr, wie er sich gerechtes und gütiges Leben vorgestellt hat; dann werdet ihr hineingezogen in seine Vision von der neuen Welt Gottes; dann entdeckt ihr, wofür er gelebt und gekämpft hat. Oder: Sucht seine Spuren in dem Mahl, das ihr zu seinem Gedächtnis feiert! Wenn ihr Brot und Rebensaft auf den Altar stellt, dann steht euch in diesen Zeichen sein Leben vor Augen, sein Dienst, sein ‚Sich-verzehren-lassen‘ von aller Menschen Not; dann spürt ihr, welche stärkende Kraft von ihm ausgeht; dann erlebt ihr, wie die Gemeinschaft um seinen Tisch auch heute noch Mut macht und trägt.
Sucht seine Spuren in den Menschen, denen ihr begegnet! Wenn ihr sie mit ihren Fragen und Hoffnungen, mit ihren Sorgen und Ängsten ernst nehmt, wenn ihr sie offen und interessiert anschaut, dann entdeckt ihr in ihren Gesichtern den fragenden, den bittenden, den herausfordernden Jesus, der gesagt hat: „Was ihr für meine geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan.“
„Schaut nicht hinauf“ – der erste Impuls der alten Himmelfahrtsbilder. Sucht seine Spuren auf der Erde!
„Ihr werdet meine Zeugen sein“ – lautet der zweite Impuls, oder im Sinn der alten Himmelfahrtsbilder: Tretet in seine Fußstapfen! Erzählt seine Geschichten weiter. Werdet erfinderisch und überlegt, wie ihr auch andere für seine Worte und für seine Ideen begeistern könnt. Werdet eine einladende Gemeinschaft, in der anderen aufgeht: Hier finden wir etwas, das unseren Lebenshunger und Lebensdurst wirklich stillt. Tretet in seine Fußstapfen und geht wie er zu den Menschen. Macht Mut; helft mit, dass sie aufatmen und befreit lachen können; dass sie ein Ansehen haben und menschenwürdig leben können.
An Christi Himmelfahrt feiern wir, dass Christus über allen Kreaturen und in allen Kreaturen ist. Und die alten Bilder mit den großen Fußabdrücken Jesu können uns helfen, ihn immer mehr als den Herrn allen Lebens zu erkennen – wenn wir hier auf der Erde seine Spuren suchen und in seine Fußstapfen treten.
Mit herzlichen Grüssen von Kirchenstand und Pfarramt!